Weltgebetstag 2023
Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Der Weltgebetstag findet weltweit jeweils am ersten Freitag im März statt. Die Gottesdienstordnung wird zuvor von Frauen eines bestimmten Landes erstellt. Die Frauen bringen in die Texte und Gebete der Gottesdienstordnung die eigenen Hoffnungen und Ängste, die Freuden und Sorgen, die Wünsche und Bedürfnisse sowie die eigene kulturelle Vielfalt mit ein. Für dieses Jahr wurden Taiwan und das Motto "Glaube bewegt" ausgewählt.
Der Inselstaat Taiwan liegt vor dem chinesischen Festland und wird von China als abtrünnige Region gesehen, die man sich gerne wieder einverleiben würde. Taiwan gilt als vorbildliche Demokratie, vergleichbar mit Deutschland oder Österreich.
Trotz Chancengleichheit im öffentlichen Leben lastet die familiäre Sorgearbeit in Taiwan komplett auf den Schultern der Frauen. Mehrfachbelastungen der Frauen in Job, Haushalt und in der Sorgearbeit führen dazu, dass Taiwan seit 20 Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt aufweist. Wegen Überalterung nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen ständig zu, gleichzeitig sind die Taiwanerinnen zu stark in die Arbeit eingebunden. Wohlhabende Familien engagieren für die Pflegearbeit oftmals ausländische Arbeitskräfte. Diese Frauen stammen aus Indonesien, Vietnam oder von den Philippinen und werden über teure Arbeitsagenturen mit Knebelverträgen nach Taiwan vermittelt. Die Migrantinnen arbeiten für wenig Geld und ohne Rechte in privaten Haushalten. Da die Frauen bei ihren Arbeitgebern zu Hause leben, sind sie diesen oft schutzlos ausgeliefert. Das Thema häusliche Gewalt betrifft in Taiwan nicht nur Familien, sondern auch Arbeitsmigrantinnen.
Insgesamt kann man sagen: Taiwanerinnen sind starke Frauen, aber sie tragen eine enorme Last
Zum Weltgebetstag 2023 haben uns mutige Frauen aus diesem kleinen Land eingeladen, daran zu glauben, dass wir die Welt zum Positiven verändern können, auch wenn wir unbedeutend erscheinen mögen. Darum das Motto: Glaube bewegt!
Die Texte wurden vorgetragen von Pfarrerin Dr. Ulrike Kuschel, ihrer Tochter Friederike, Karin Köberl, Susann Regier, Marianne Niederer, Agnes Göldner und musikalisch begleitet wurde der Gottesdient vom Frauenbundchor unter der Leitung von Maria Rottenwöhrer.
Im Anschluss konnten die Frauen noch gemütlich zusammen im Gemeindesaal leckere Speisen genießen, die teilweise nach taiwanesischen Rezepten zubereitet waren.